Ebenso wie eine Operation stellt die Bestrahlung, oder auch Radiotherapie, eine erfolgversprechende Behandlungsmethode dar. Bei dieser Therapie bleibt Ihre Prostata erhalten. Die Strahlentherapie kann beim Prostatakarzinom mit zwei verschiedenen Methoden erfolgen:
- Teletherapie: die Bestrahlung einer Tumorregion erfolgt von außen, wobei die Strahlenquelle 80-120cm von der Körperoberfläche entfernt ist.
- Brachytherapie: umschreibt eine Kurzdistanztherapie, bei der mit verschiedenen Techniken eine vorübergehende oder permanente Applikation sogenannter Radionuklide direkt an Organen oder Geweben erfolgt.
Für die Teletherapie werden meistens sogenannte Linearbeschleuniger genutzt. Diese können auch Tumore, die in der Tiefe des Körpers gelegen sind erreichen und bestrahlen. Durch die immer fortschreitende Entwicklung der Geräte werden Nachbarorgane und die Hautoberfläche weitestgehend geschont. Um das Strahlenfeld zu ermitteln, erfolgt in der Strahlentherapiepraxis ein sogenanntes Planungs-CT. Eine sorgfältige Bestrahlungsplanung ist Voraussetzung dafür das „Ziel“ genau zu treffen und umliegendes gesundes Gewebe weitestgehend zu schonen. Das verringert die möglichen Nebenwirkungen. Gleichzeitig ermittelt der Strahlentherapeut die nötige Energiedosis mit der bestrahlt wird. Diese wird in „Gray“ angegeben. Dabei wird eine Gesamtdosis errechnet, die dann fraktioniert über mehrere Sitzungen appliziert wird.
Die Brachytherapie (brachys = griechisch kurz) wird heutzutage nur noch sehr selten angewandt. Hierbei wird die Strahlenquelle in Applikatoren in ein hohles Organ (z.B. Enddarm, Scheide, Gebärmutter, Speiseröhre) oder direkt ins Gewebe (v.a. bei Brustkrebs oder HNO-Tumoren) eingebracht, von denen die Strahlung abgegeben wird. Die Reichweite der Strahlung ist sehr gering und dringt nur wenige cm ins Gewebe ein. Im gewünschten Gebiet ist die Strahlenbelastung damit sehr hoch, im umgebenden gesunden Gewebe hingegen nur schwach. Nach Beendigung der Bestrahlung werden die Applikatoren wieder entfernt.
Die Beschwerden, die während oder nach der Strahlenbehandlung auftreten können, hängen von der Art der Strahlentherapie und dem Umfang der Bestrahlung ab.
Schleimhautentzündungen
Bei einer Bestrahlung im Beckenbereich kann es zu Schleimhautentzündungen in der Blase kommen. Typische Beschwerden sind häufiger Harndrang bei leerer Blase, wodurch nur geringe Urinmengen ausgeschieden werden. Diese Beschwerden können medikamentös behandelt werden. Ihr Arzt wird auch prüfen ob Bakterien für die Symptome verantwortlich sind. Gegebenenfalls wird dann eine Antibiotikatherapie eingeleitet.
Sie selbst sollten auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr achten und Getränke zu sich nehmen, die harnfördernd wirken. Gut eignen sich z.B.: Brennnessel-Tee, Sencha-Tee oder Blasen- und Nierentee. Eine Flüssigkeitszufuhr von 2-3 Litern pro Tag ist empfehlenswert.
Durchfall (Diarrhoe)
Sollten Sie während ihrer Therapie unter Diarrhoen leiden, achten Sie möglichst auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr und trinken Sie ca. 3 Liter täglich. Gerne können Sie dafür auf Fruchtsäfte zurückgreifen, sollten diese aber 1:1 mit Wasser verdünnen. Die Säfte enthalten Kalium. Ein Elektrolyt, dass Sie bei Durchfällen vermehrt ausscheiden. Sie können zusätzlich eine kleine Menge Kochsalz in Ihr Getränk geben.
Außerdem sollten Sie häufig kleine Mahlzeiten essen und dabei fette, blähende Nahrungsmittel meiden. Greifen Sie auch hier lieber zu Nahrungsmitteln, die reich an Kalium sind (Bananen, Aprikosen, Kartoffeln etc.).
Äpfel enthalten den Ballaststoff Pektin, der die Verdauung unterstützt. Im geriebenen Zustand wird der Apfel bekömmlicher für den Verdauungstrakt. Das Pektin quillt im Darm auf und bindet dadurch überschüssige Flüssigkeit, wodurch der Stuhl fester wird. Gleichzeitig legt sich Pektin wie ein schützender Film an die Darmwand und regt die Darmperistaltik an. Am meisten Pektin befindet sich in und direkt unter der Schale, weswegen die Schale unbedingt mit gerieben werden sollte. Greifen Sie also auf unbehandelte Äpfel in Bio-Qualität zurück. Alternativ können Sie sich Aplona-Pulver aus der Apotheke besorgen.
Ebenfalls empfehlenswert sind klare, salzhaltige Suppen wie Hühner- oder Rindfleischsuppe.
Ist von Ihrem Arzt ausgeschlossen, dass es sich um infektionsbedingten Durchfall handelt, kann dieser Ihnen zur Linderung Lopedium verschreiben.
Bei infektionsbedingtem Durchfall können Sie die sogenannte Morosche Karottensuppe kochen (benannt nach Ernst Moro) und über den Tag verteilt essen. Diese besteht nur aus Karotten, Wasser und Salz. Werden Karotten lange gekocht, bilden diese bestimmte Zuckermoleküle (Oligosaccharide), die sich an die Darmwand anheften. Dadurch können sich Bakterien, Viren etc. dort nicht mehr ansiedeln und werden schneller ausgeschieden. Außerdem enthalten Karotten Mineralien, Vitamine und Ballaststoffe.
Rezept Morosche Karottensuppe:
Zutaten:
500g Karotten
1 Liter Wasser
1 TL Salz
Etwas abgekochtes Wasser oder Fleischbrühe zum Auffüllen
Zubereitung:
Karotten schälen und klein schneiden
1 Liter Wasser zum Kochen bringen und die Karotten darin für 1,5-2 Stunden köcheln lassen,
Anschließend pürieren und die Suppe wieder mit dem abgekochten Wasser oder der Fleischbrühe auf einen Liter auffüllen (die Konsistenz sollte wie dicke Buttermilch sein).
Salz zugeben. Fertig!
Hautrötungen (Strahlendermatitis)
Unter der Strahlentherapie kann es zu einer entzündlichen Reaktion der Haut kommen, da nicht nur das Tumorgewebe, sondern auch das umliegende Gewebe bestrahlt wird. Durch gezielte Hautpflege können Sie die Nebenwirkungen mindern.
Sprühen Sie das bestrahlte Hautareal großzügig, mehrmals täglich mit einem Lavendel Hydrolat ein. Sparen Sie dabei die Markierung und die Klebefolie aus. Das Lavendel Hydrolat darf bis zu 2 Std. nach der Bestrahlung und 4 Std. vor der nächsten Bestrahlung nicht verwendet werden! An bestrahlungsfreien Tagen können Sie zusätzlich 2-3x tgl. nach Anwenden des Hydrolats 4-6 Tropfen der Pflegeölmischung „Mischung 8“ verwenden. Sparen Sie auch hier die Markierung und die Klebefolie aus.
Sie können auch Puder oder nicht wärmestauende Cremes (z.B. Radioderm, Bepanthen, Calendula) bis zu 2x tgl. dünn auftragen. Ihre Hautpflegemittel dürfen allerdings auf keinen Fall metallhaltig sein!
Bei beginnender Hautrötung sollten Sie Ihren behandelnden Arzt informieren. Die betroffenen Stellen können Sie 2-3x tgl. mit lauwarmem Wasser und evtl. alkalifreier Seife waschen und trockentupfen. Zusätzlich das gerötete Areal kühlen. Solange die Hautrötung trocken ist und nicht nässt, können Sie Bepanthenol auftragen. Sollte die Rötung sich verschlimmern, sogar anfangen zu nässen oder offene Wunden auftreten, sollte die Behandlung durch einen Arzt, oder einer Pflegefachkraft, nach Anweisung des Arztes, erfolgen.