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Einzigartig in der Region: Klinisches Endometriosezentrum Wesel am Marien-Hospital zertifiziert

Zur Endometriose gibt es am Marien-Hospital eine zentrale Anlaufstelle für eine umfassende Beratung, Behandlung und Nachsorge. Dies geschieht im erstmals zertifizierten klinischen Endometriosezentrum Wesel, das die Anforderungen der Stiftung Endometriose-Forschung erfüllt.

 

Die Endometriose wird als „Chamäleon unter den Frauenkrankheiten“ bezeichnet. Bei der chronischen, aber gutartigen Erkrankung tritt Gewebe außerhalb der Gebärmutter auf. Starke und oft unspezifische Schmerzen sind die Folge. Es handelt sich um ein sehr komplexes Krankheitsbild, zwischen dem Auftreten der ersten Symptome und der Diagnosestellung vergehen oft mehrere Jahre. Meist ist eine Operation erforderlich. „Wir sind die einzige derartige Einrichtung in den Kreisen Wesel und Kleve und im Umkreis von etwa 60 Kilometern um Wesel“, sagt Zentrumsleiter Shady Hussein, Leitender Oberarzt der Frauenklinik am Marien-Hospital. Das Foto zeigt ihn (r.) mit Dr. Dunja Thurn, Koordinatorin des Zentrums, und Prof. Dr. Stephan Böhmer, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.

Mehr als 30.000 Frauen in Deutschland erkranken jährlich an Endometriose. Das Zentrum am Marien-Hospital zählt pro Jahr über 100 Endometriose-Patientinnen. Weil es sich um eine hormonelle Erkrankung handelt, reicht das Altersspektrum von ca. 15 Jahren bis zur Menopause.  

Anzeichen für eine Endometriose können folgende Symptome sein:

  • Schmerzen während der Regelblutung, die jedoch typischerweise schon einen bis drei Tage vor der Blutung beginnen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • chronische Unterbauchschmerzen
  • schmerzhafte Darm-Entleerung
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • unerfüllter Kinderwunsch
  • Blutungsstörungen

Das wesentliche therapeutische Verfahren ist die operative Entfernung aller sichtbaren Endometriose-Herde. Dies erfolgt meist minimal-invasiv und damit gewebeschonend per Laparoskopie. Gelegentlich und bei weit fortgeschrittener Erkrankung werden Fachärzte anderer Disziplinen hinzugezogen, etwa Urologie oder Viszeralchirurgie.

Shady Hussein ist als Endometriose-Operateur benannt, er hat dafür eine umfangreiche Schulung absolviert. Das Endometriosezentrum ist Teil des Zentrums für Frauengesundheit am Marien-Hospital unter Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Stephan Böhmer. Als Zentrumsleiter verfügt Shady Hussein darüber hinaus über eine besondere Qualifikation in schonenden minimalinvasiven OP-Techniken (MIC II).

„Eine gute Operation ist nicht alles“, betont er. Ein Merkmal des Zentrums ist ein Netzwerk zur Umsetzung eines Gesamtkonzepts, das von der Diagnose über die Therapie bis hin zur Nachsorge eine umfassende Versorgung der Patientinnen sichert. „Wir schauen, was nach einer operativen Entfernung der Endometriose-Herde sinnvoll ist“, erklärt Shady Hussein. Weil die Endometriose eine hormonelle Erkrankung ist, die bis zu den Wechseljahren immer wiederkehren kann, ist häufig eine hormonelle Therapie angezeigt. Gelegentlich sind Folge-Eingriffe oder erneute hormonelle Behandlungen unabdingbar. Zum Konzept des Zentrums zählen weitere Aspekte, für die Spezialisten aus dem Marien-Hospital hinzugezogen werden: Schmerztherapie, Physiotherapie oder Ernährungsberatung.

Bei etwa der Hälfte der Patientinnen ist die Endometriose Ursache eines unerfüllten Kinderwunsches. Deshalb hat das Zentrum eine Kooperation mit dem Kinderwunschzentrum in Dorsten geschlossen.        

Das klinische Endometriosezentrum arbeitet nach festen medizinischen Standards, mit einer klaren Organisationsstruktur und einheitlichen Verfahren. Weil diese und weitere Kriterien (u.a. Dokumentation und Berichtswesen, Fort- und Weiterbildung sowie Patientenveranstaltungen) erfüllt wurden, erteilte die Stiftung Endometriose-Forschung das Zertifikat – rechtzeitig zur Kampagne „Endo-March“, die alljährlich im März über das „Chamäleon unter den Frauenkrankheiten“ aufklärt.