Für Fachpublikum

Hilfe bei Arthrose in den kleinen Wirbelgelenken

Ähnlich wie Knie oder Hüfte können auch die Facettengelenke, die jeweils zwei Wirbelkörper an den Gelenkfortsätzen miteinander verbinden, verschleißen. Ist der Gelenkknorpel abgenutzt und reiben die Knochen aufeinander, handelt es sich um eine Arthrose im Bereich der kleinen Wirbelgelenke. Sie verursacht vor allem Schmerzen an der Lendenwirbelsäule. Um Patienten mit derartigen Beschwerden zu behandeln, setzt das St. Willibrord-Spital auf ein endoskopisches Verfahren. Dabei werden die Facettengelenke verkleinert und zusätzlich verödet. Damit können die Ärzte solchen Patienten, die aufgrund einer Arthrose in den kleinen Wirbelgelenken – den Facetten – und im Kreuzdarmbeingelenk unter Rückenschmerzen leiden, in vielen Fällen wirksam Linderung verschaffen.

Bei dem Verfahren wird ein kleiner Nervenast, der den Schmerz von der Kapsel des Gelenks weiterleitet, durchtrennt und unter Einsatz von Strom verödet, ohne die Stabilität der Facettengelenke zu schwächen.

Moderne Technik

Der Nervenast ist in das Gewebe eingebettet und nicht leicht zu erreichen. Um den Zugang zu erleichtern, entfernt der Operateur ein Stück des kleinen Wirbelgelenks, insbesondere einen Teil der Kapsel. Dazu benutzt er eine kleine Fasszange, die ebenso wie eine Mini-Kamera durch einen einzigen Kanal innerhalb des kaum fingerdicken Endoskops verläuft – hochmoderne Medizintechnik. So lässt sich sehr viel genauer arbeiten als mit der Standard-Methode, bei der eine Sonde durch eine Hohlnadel geführt wird.  

30 Minuten unter Vollnarkose

Das endoskopisch unterstützte Verfahren zur Verkleinerung und Verödung der Facettengelenke erfolgt unter Vollnarkose und dauert etwa 30 Minuten. Zurück bleiben drei Hautschnitte, die jeweils nur etwa drei Millimeter messen. Der Patient verbringt drei Nächte stationär im Krankenhaus. Um herauszufinden, für wen dieses Verfahren geeignet ist, werden unter stationären Bedingungen die Facettengelenke und das Kreuzdarmbeingelenk des Patienten mit Cortison und Betäubungsmitteln angespritzt. Lässt sich dadurch eine Linderung erzielen, ist die Methode geeignet; andernfalls nicht.

Patienten in allen Altersstufen

Menschen aller Altersstufen werden mit auf diese Weise behandelt. Bei jungen Leuten kann Rheuma oder ein anderer vorzeitiger Verschleiß einen solchen Einsatz erforderlich machen. Probleme kann auch eine sehr steile Wirbelsäule machen, hier ist das seitliche Profil verändert. In solchen Fällen tragen die Facettengelenke nicht die üblichen etwa 20 Prozent Last der gesamten Wirbelsäule, sondern möglicherweise einen höheren Anteil. Das kann einer Arthrose Vorschub leisten.