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Roboterassistierte Chirurgie mit dem da Vinci

Das Marien-Hospital setzt auf medizinische Innovation und nutzt neue Behandlungsmöglichkeiten in der roboterassistierten Chirurgie durch den Einsatz des computergestützten da Vinci-Operationssystems.

Der da Vinci (Foto: ©[2024] Intuitive Surgical Operations, Inc.) ist seit Jahresbeginn 2024 im Einsatz und ermöglicht ein breites Spektrum von komplexen minimalinvasiven Eingriffen mit kleinen Hautschnitten. Überlegene Visualisierung, verbesserte Geschicklichkeit und größere Genauigkeit zeichnen die hochmoderne Technologie aus. Davon profitieren die Patienten durch geringere Komplikationsraten, kürzere Genesungszeit und eine reduzierte Narbenbildung.

Großes Patienten-Interesse

Im Marien-Hospital arbeiten die Operateure des Niederrheinischen Zentrums für Tumorerkrankungen, das als Onkologisches Zentrum von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert ist, mit dem da Vinci-Roboter. Beteiligt sind die drei Kliniken für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, für Gynäkologie und für Urologie. „Wir freuen uns, unsere Patienten jetzt mit diese modernen Medizintechnik behandeln zu können“, sagt Krankenhausdirektor Jürgen Gerhorst. „Das Interesse unserer Patientinnen und Patienten daran ist groß und nimmt stetig zu.

Die Operateure durchliefen zusammen mit dem gesamten OP-Team einen genauen Trainingsplan, so dass die Einführung der komplexen Technik reibungslos verlief. „In Anlehnung an die Piloten-Ausbildung erfolgt erst ein umfassendes Simulatortraining, dann folgen Hospitationen in anderen Kliniken und die ersten Operationen an Organmodellen, ehe man nach einer abschließenden Prüfung die erste OP selbst vornimmt“, beschreibt PD Dr. Marc Bludau, Chefarzt der Viszeralchirurgie, die Ausbildung. Dr. Bludau ist bereits seit 2017 zertifizierter da Vinci-Roboterchirurg.

Insbesondere Operationen in kleinen Räumen (Beckenorgane, Oberbauch) werden hochpräzise ausgeführt. Tumore im kleinen Becken z.B. des Enddarmkrebses, der Prostata und der gynäkologischen Organe können radikaler und nervenschonender operiert werden. Dies hat entscheidende Auswirkungen auf den Therapieverlauf der Krebserkrankung sowie die Erhaltung der Kontinenz und Lebensqualität des Patienten.

 Folgende Verfahren sind mit dem da Vinci möglich:

Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie

  • Entfernung von Dickdarm und Enddarm
  • Entfernung von Magentumoren
  • Bauchspeicheldrüsenoperation
  • Minimalinvasive Leberchirurgie
  • Gallenblasenoperation
  • Hernien-Operationen (z. B. Narbenhernien)
  • Operation bei Prolaps der Beckenorgane

Spezielle operative Gynäkologie

  • Entfernung von Endometriose-Herden
  • Entfernung der Gebärmutter bei gut- oder bösartigen Erkrankungen
  • Entfernung von fibrösen Tumoren (Myome)
  • Entfernung von Lymphknoten aus dem Becken bei bösartigen Erkrankungen
  • Senkungs- bzw. Beckenboden-Operationen, teils band- oder netzgestützt

Urologie

  • Prostata-Operationen bei gut- oder bösartigen Erkrankungen
  • Nieren-Operationen bei gut- oder bösartigen Erkrankungen

Die vier Arme des Roboters lassen sich 360-Grad schwenken und mit modernsten abwinkelbaren Instrumenten bestücken. Dazu gehören Scheren, Pinzetten, Nadelhalter, Fasszangen, Klammernahtgerät, Clips oder Geräte zur Blutstillung. Ein Arm führt die Kamera, dessen zehnfach vergrößertes dreidimensionales Bild auf die Konsole des Operateurs wie in einem Mikroskop dargestellt wird. Von diesem „Pilotensitz“ aus hat der Operateur die vollständige Kontrolle über die Gelenkinstrumente an allen Armen und kann ferngesteuert die Einstellungen des Roboters jederzeit anpassen und so jeden Patienten millimetergenau und „maßgeschneidert“ operieren – präzise, sicher und effizient. „So genau wie der Roboter kann kein Mensch die Instrumente halten und bedienen“, sagt Dr. Patrick Follmann, Chefarzt der Urologie. Dabei betont Prof. Dr. Stephan Böhmer, Chefarzt der Gynäkologie: „Es operiert immer der Arzt. Der Roboter ist sein Assistent und macht nichts allein.“

Die Patienten profitieren auf mehrfache Weise von den Eingriffen mit Roboter-Unterstützung:

  • geringerer Blutverlust
  • Nervschonung bei Prostata- und Mastdarm- Operationen
  • kürzerer Krankenhaus-Aufenthalt
  • schnellere Mobilisation

Die Operationen mit dem da Vinci werden den Patientinnen und Patienten in den Spezialsprechstunden der chirurgischen Kliniken genau erklärt. „Bisher hat jeder die Empfehlung eines roboter-assistierten Eingriffs angenommen“, sagt PD Dr. Bludau und spricht damit auch für seine Kollegen.