Chefarzt-Wechsel in der Gastroenterologie am St. Willibrord-Spital

Die Chefarzt-Position in der Gastroenterologie des Emmericher Krankenhauses übernahm Dr. Esmatollah Kasim (Foto, l.). Er ist Nachfolger von Dr. Christian Niemeyer (r.), der nach 32 Jahren am St. Willibrord-Spital in den Ruhestand gegangen ist.

Im St. Willibrord-Spital in Emmerich ging eine Ära zu Ende: Nach 32-jähriger Tätigkeit im St. Willibrord-Spital – zunächst von 1990 bis 1999 als Oberarzt, dann 23 Jahre als Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin / Gastroenterologie – ging Dr. Christian Niemeyer zum 31. Oktober 2022 in den Ruhestand. Der 66-Jährige ist Facharzt für Innere Medizin / Gastroenterologie. Die Chefarzt-Position in der Gastroenterologie des Emmericher Krankenhauses übernahm Dr. Esmatollah Kasim. Der 51-Jährige war zuletzt Leitender Oberarzt am St. Bernhard-Hospital in Kamp-Lintfort. Dort begann er 2010 als Oberarzt. Zu seinen Schwerpunkten gehört neben der Gastroenterologie die interventionelle Endoskopie.

Dr. Esmatollah Kasim ist Facharzt für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Gastroenterologie, zudem verfügt er über die Qualifikationen als Ernährungsbeauftragter Arzt und als Diabetesversierter Arzt nach der Deutschen Diabetes-Gesellschaft. Die medikamentöse Tumortherapie ist eine weitere Expertise des künftigen Chefarztes.

Geboren in Kabul

Dr.  Esmatollah Kasim wurde in der afghanischen Hauptstand Kabul geboren. Nach Medizinstudium und Promotion in Berlin war er als Assistenzarzt an der Charité in Berlin sowie an den Katholischen Kliniken Essen-Nord (Marienhospital) und am Knappschaftskrankenhaus in Bottrop tätig. An allen drei Häusern zählte die Gastroenterologie zu den Schwerpunkten des Leistungsspektrums, so dass Dr. Kasim schon als junger Mediziner erste Erfahrungen in dieser Fachrichtung sammelte und im Laufe seiner weiteren beruflichen Laufbahn vertiefte und spezialisierte. Der neue Chefarzt wurde mit Stipendien (Deutscher Akademischer Austauschdienst) und Preisen (u.a. Posterpreis der Gesellschaft für Gastroenterologie in NRW) ausgezeichnet und ist Mitglied verschiedener Fachgesellschaften.

Abteilung mit hervorragendem Ruf

„Ich freue mich auf meine neue Aufgabe im St. Willibrord-Spital. Als Nachfolger von Herrn Dr. Niemeyer übernehme ich eine etablierte Abteilung mit einem hervorragenden Ruf, der weit über Emmerich hinausgeht. Bei der Weiterentwicklung darauf aufzubauen, ist eine Herausforderung, die ich gerne annehme“, sagt Dr. Esmatollah Kasim.

„Wir freuen uns, mit Herrn Dr. Kasim einen erfahrenen und versierten Chefarzt für die Gastroenterologie gefunden zu haben“, sagt Dr. Alexander Schmithausen, Krankenhausdirektor des St. Willibrord-Spitals. Er unterstreicht: „Unser besonderer Dank gilt Herrn Dr. Niemeyer, der bei seinen Patienten einen hervorragenden Ruf genießt und sich während seiner über 30-jährigen Tätigkeit um das St. Willibrord-Spital verdient gemacht hat.“ Dies gelte umso mehr, als Dr. Niemeyer sich dazu bereiterklärt habe, seinen Renteneintritt um sechs Monate zu verschieben, bis ein geeigneter Nachfolger gefunden war. 

Breites Leistungsspektrum in der Gastroenterologie

Die Gastroenterologie befasst sich mit Erkrankungen des Bauchraums (insbesondere Magen, Darm, Leber, Gallenwege und Bauchspeicheldrüse). Im St. Willibrord-Spital wird die breite Palette der endoskopischen Diagnostik und Therapie abgedeckt. Dazu zählen insbesondere Spiegelungen von Darm, Magen und Gallenwegen. Entdeckt der Arzt während der Darmspiegelung kleinere oder größere Polypen, kann er diese sogleich abtragen; entsprechendes gilt für kleine bösartige Tumore, so dass eine nachfolgende Operation überflüssig wird. Die Gesamtzahl der Endoskopien in der Gastroenterologie des Emmericher Krankenhauses beträgt pro Jahr etwa 4200.

Patienten profitieren von eigener Bauchstation

Eine besondere Stärke der Abteilung ist die intensive Kooperation mit der Viszeralchirurgie unter Chefarzt Dr. Jochen Heger. Dies findet Ausdruck in einer ungewöhnlich gut funktionierenden Bauchstation mit großen Vorteilen für die Patienten (konservativ und operativ im gleichen Bett unter gleicher pflegerischer Betreuung). „Diese gute Zusammenarbeit entspricht der Entwicklung von Gastroenterologie plus Bauchchirurgie hin zur ,Viszeralmedizin‘, wie von den Fachverbänden auch gefordert. Dr. Kasims besondere Erfahrungen in interventioneller Endoskopie führen diesen Weg weiter“, unterstreicht Dr. Niemeyer.

In der Gastroenterologie werden darüber hinaus Stoffwechsel-Erkrankungen und Entzündungen der Speiseröhre (Reflux) diagnostiziert und therapiert. Reflux ist durchaus riskant, weil Magensäure die Speiseröhre verätzen und dem Krebs den Boden bereiten kann. Hier erfolgt die Diagnostik mit einer Druck- und Säuremessung. Ist eine Operation notwendig, übernimmt dies die Allgemein- und Viszeralchirurgie (Chefarzt Dr. Jochen Heger) im eigenen Hause. Spiegelungen, Ultraschall- und weiterführende Laboruntersuchungen zählen ebenso zum Leistungsspektrum der Gastroenterologie wie Punktionen (von außen) oder Endosonographien (Spiegelung mit Ultraschall vor Ort im Körperinnern).

Kapsel-Endoskopie und Chemotherapien

Für Tumore im Dünndarm, die äußerst selten sind, steht der Gastroenterologie in Emmerich mit der Kapsel-Endoskopie eine Untersuchungsmethode der Hochleistungsmedizin zur Verfügung. Zur Therapie anderer Tumore im Bauchraum setzen die Spezialisten bei Bedarf Stents in den Magen- und Darmkanal. In der Gastroenterologie werden außerdem narbige Engen und Passagestörungen bei der Nahrungsaufnahme behandelt. Dies geschieht durch verschiedene endoskopische Aufweitungstechniken bis hin zur Stentanlage. Zur Sicherstellung der ortsnahen Versorgung erfolgen in der Gastroenterologie des Emmericher Krankenhauses Chemotherapien von Darm, Magen und Bauchspeicheldrüse.