Für einen starken Beckenboden: Zentrum am Marien-Hospital erstmals zertifiziert

Die Frauenklinik am Marien-Hospital hat ihr Angebot für eine qualitätsgesicherte medizinische Versorgung aus einer Hand erweitert. Erstmals wurde nun das Beckenbodenzentrum von der Ärztekammer Westfalen-Lippe zertifiziert. Nach dem gynäkologischen Krebszentrum und dem klinischen Endometriose-Zentrum, die ebenfalls zertifiziert sind, ist dies der nächste „Baustein“ eines Gesamtkonzepts nach klar definierten Standards – das schafft für die Patientinnen Sicherheit und Verlässlichkeit in der medizinisch-pflegerischen Versorgung. „Unser Beckenbodenzentrum ist als einziges in Wesel zertifiziert“, sagt Zentrumsleiter Dr. Shady Hussein, Leitender Oberarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.
Drei Schwerpunkte umfasst das Leistungsspektrum des Zentrums:
- Beckenboden und Inkontinenz
- rekonstruktive Beckenboden-Chirurgie
- operative Behandlung von Harn-Inkontinenz und Senkungsbeschwerden.
Das Zentrum arbeitet im interdisziplinären Austausch sowohl mit der Urologie als auch mit der Proktologie zusammen. „Als einzige Klinik in der Region haben wir diese Abteilungen am Haus“, betont Dr. Hussein. Speziell geschulte Physiotherapeuten ergänzen das Team unter dem Dach des Marien-Hospitals. Bei Zentrums-Koordinatorin Anna Fröbel, Assistenzärztin in der Frauenklinik, laufen die Fäden zusammen.
Lebensqualität zurückgewinnen
Diagnostik und Therapie des Beckenbodens sind zentrale Aufgaben der Urogynäkologie, einem Teilbereich der Gynäkologie. Der Beckenboden bildet ein Netz aus Muskeln und Bindegewebe, das das Becken nach unten abschließt, die inneren Organe stützt und Harnröhre, Scheide und After umschließt. Geburten, Operationen oder eine Bindegewebsschwäche können dazu führen, dass der Beckenboden an Festigkeit und Elastizität verliert. Unwillkürlicher Urinverlust, Harndrang oder Senkungsbeschwerden können die Folgen sei. Dr. Hussein weiß, dass das für viele Frauen ein Tabuthema ist. Doch niemand sollte sich scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen und so ein erhebliches Maß an Lebensqualität zurückzugewinnen, rät der Arzt. „Wir bieten in unserem Zentrum ein Gesamtkonzept für eine individuelle Behandlung an“, sagt der Leitende Oberarzt und betont: Eine Operation stelle immer die letzte Möglichkeit dar, wenn alle konservativen, also nicht-operativen Methoden ausgeschöpft seien.
Kooperation mit Physiotherapeutin
Um Patientinnen mit einem schwachen Beckenboden umfassend vor und nach einem (möglichen) Eingriff zu versorgen, kooperiert die Frauenklinik auch mit der Physiotherapeutin Maike Deak-Haag aus Dinslaken, die sich auf Beckenbodentherapien spezialisiert hat. Eine weitere bewährte Möglichkeit der Therapie sind Elektrostimulation und Biofeedback.
In der Frauenklinik am Marien-Hospital steht für die individuelle Behandlung ein urodynamischer Messplatz zur Verfügung. Außerdem hält Dr. Hussein regelmäßig eine urogynäkologische Sprechstunde ab. Darüber hinaus ist die Klinik anerkannte Beratungsgesellschaft der Deutschen Kontinenz Gesellschaft.
Erst nach Ausschöpfen aller konservativen Möglichkeiten (dazu zählen auch Medikamente und Pessare) kann eine Operation Abhilfe schaffen. Dies geschieht minimalinvasiv (z.B. Harnröhrenbändchen in lokaler Betäubung) oder durch eine plastische Operation, die von der Scheide aus vorgenommen wird. Mit Bändern oder Netzen werden Organe fixiert und gehoben. „Das sind bewährte und sichere Verfahren, die wir mit gutem Erfolg regelmäßig in unserer Klinik anwenden“, betont Zentrumsleiter Dr. Shady Hussein.