Robotic

Knie-Roboter: Patienten profitieren von höchster Präzision

Der Hightech-Roboter ApolloTM stammt aus den Entwicklungslabors des britischen Medizintechnik-Unternehmens und Endoprothesen-Herstellers Corin. Dr. Heiko Rüttgers, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Handchirurgie und Leiter des EPZ, weist auf den entscheidenden Vorteil hin: Neben der optimalen Position für die Verankerung der Prothese im Knochen berücksichtigt der Roboter auch die Bandspannung in allen Bewegungsabläufen. Dies ist entscheidend für ein sicheres Beugen und Strecken des künstlichen Gelenks ohne Stabilitätsverlust. Im Ergebnis kommt der Patient nach dem Eingriff erheblich besser mit seinem Gelenk zurecht – und ist deutlich zufriedener mit dem künstlichen Knie. 

Ohne zusätzliche Strahlung

Der Roboter ermöglicht dem Operateur eine besonders hohe Präzision. Er führt die Hand des Arztes, ohne ihm das Heft aus der Hand zu nehmen. Die Arbeitsschritte – zum Beispiel Sägeschnitte am Knochen – kann der Roboter aufgrund digitaler Berechnungs- und Steuerungssysteme mit höchster Genauigkeit ausführen. Bevor diese Sägeschnitte durchgeführt werden, kann der Arzt diese virtuell durchspielen und so das Ergebnis bereits im Vorfeld überprüfen. Das Besondere an diesem System aber ist die digitale Messung der Bandspannung. Das System erstellt ein virtuelles Modell des Kniegelenks und berechnet in Echtzeit, welchen Belastungen der Bandapparat ausgesetzt ist. Auf Grundlage dieser Daten errechnet das System mit einer Genauigkeit, die das Menschenmögliche weit übertrifft, wo der Arzt die Säge ansetzen und welche Prothesengröße er wählen muss. Dies geschieht während der laufenden OP und gänzlich ohne zusätzliche strahlenbelastete Bildgebung. Damit wird das Komplikationsrisiko erheblich gesenkt, die Nachbehandlungsdauer verkürzt und das individuelle Bewegungsgefühl des Patienten deutlich verbessert. 

Virtuelles Modell vom Knie

Schon bei der Planung des Eingriffs kommt Hightech zum Einsatz: Durch ein Abtasten von knöchernen Orientierungspunkten wird ein dreidimensionales virtuelles Modell des Knies erstellt („bone morphing“). Dies ermöglicht dem Operateur eine präzise Planung, in welcher Position das Implantat optimal verankert werden kann. 

Das virtuelle Modell erlaubt es dem Chirurgen, das Einsetzen und Kombinieren von verschiedenen Prothesenbestandteilen während der OP zu simulieren. Durch diese Präzisionsprozesse lassen sich bei Positionierung der Prothese unter Beachtung der individuellen Bandspannung die entscheidenden Prozentpunkte herausholen, um das künstliche Gelenk am Ende zu perfektionieren. Der Eingriff dauert in der Regel nur zehn Minuten länger als eine herkömmliche Gelenkersatz-OP am Knie, insgesamt etwa 65 Minuten – gut investierte zusätzliche Zeit zum Vorteil des Patienten.

Ideal für Jüngere

Gerade jüngere Patienten (letztlich jedoch alle) profitieren von der Robotertechnologie. Denn durch die höhere Präzision wird auch die Standzeit, also die Lebensdauer der Endoprothese, verbessert. Dadurch kann vielen PatientInnen ein späterer Austausch des künstlichen Gelenks erspart bleiben. Hinzu kommt: Durch die hohe Passgenauigkeit und schonende OP-Verfahren können die PatientInnen nahezu alle Sportarten ausüben, die sie bereits vor der fortgeschrittenen Arthrose-Erkrankung gemacht haben.