NCT Heidelberg

Direkter Zugang zur Spitzenmedizin: Krebspatienten des Marien-Hospitals profitieren von Kooperation mit dem Nationalen Tumorzentrum Heidelberg

Bei Krebs ist es heute nicht mehr damit getan, den Tumor herauszuschneiden. Es kommt vielmehr darauf an, jeden Patienten individuell nach seiner Krebsart zu behandeln. Das ist Konsens in der modernen Krebsmedizin, die in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht hat und sich stetig weiterentwickelt. Damit Patienten des Marien-Hospitals jederzeit von aktuellen Erkenntnissen in der Forschung profitieren und Zugang zur Spitzenmedizin erhalten, kooperiert das Tumorzentrum MHW mit dem international renommierten Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) am Universitätsklinikum Heidelberg. Im Rahmen der vertraglich vereinbarten Zusammenarbeit eröffnen sich Möglichkeiten für die Behandlung von Krebspatienten, die so im Umfeld von Wesel nicht vorhanden sind. Das Tumorzentrum MHW arbeitet unter Federführung der Klinik für Innere Medizin II (Gastroenterologie, Hämatologie/Onkologie). Deren Chefarzt Prof. Dr. Henning Schulze-Bergkamen, Facharzt für Gastroenterologie (Organe des Bauchraums) und Onkologie (Krebsmedizin), war vor seinem Wechsel nach Wesel über viele Jahre am NCT tätig.

Zur bestmöglichen Versorgung von Krebspatienten arbeiten Wesel und Heidelberg auf vielfältige Weise eng zusammen und stehen in einem ständigen Austausch miteinander. So nimmt etwa die Tumorkonferenz des NCT, bei der Ärzte aus verschiedenen Fachrichtungen die Diagnostik und Therapie eines Krebskranken prüfen und diskutieren, auch Patienten des Marien-Hospitals mit besonderen onkologischen Fragestellungen auf. In solchen Fällen erfolgt eine verschlüsselte Übermittlung der Befunde und Röntgenbilder nach Heidelberg.  

 

Mikroskop mit Videoanschluss für die Diagnostik

Auch werden Bilder von Blut- und Knochenmarksproben durch ein leistungsstarkes Licht-Mikroskop mit Videoanschluss vom Marien-Hospital direkt nach Heidelberg übertragen. Das ist wichtig, wenn z. B. bei Verdacht auf Leukämie (Blutkrebs) schnell gehandelt werden muss. Auf diese Weise ist es den Weseler Ärzten möglich, zur Abklärung von schwierigen, nicht eindeutigen Befunden live mit den Experten am NCT zu konferieren. „So können wir unsere Diagnose mit dem großen Plenum am NCT abgleichen, zu dem mehrere Hämatologen gehören“, sagt Prof. Schulze-Bergkamen. Die Rückmeldung aus Heidelberg erfolgt unmittelbar, so dass der Patient schnell Klarheit hat und ggf. sogleich eine Therapie eingeleitet werden kann. Parallel werden Gewebe- und Blutproben an Speziallabors für Pathologie und Hämatologie versandt, um die Verdachtsdiagnosen zu sichern.

Die Kooperation des Tumorzentrums MHW mit dem NCT umfasst weitere Vereinbarungen:

  • Patienten aus Wesel erhalten die Möglichkeit, in Heidelberg hochentwickelte medizinische Leistungen in Anspruch zu nehmen. Dazu zählen z. B. die komplexe Tumorchirurgie und spezielle radiologische Diagnostik.
  • Weiterhin ist es möglich, Patienten aus dem Einzugsgebiet des Marien-Hospitals an klinischen Studien und Programmen zu beteiligen, so dass sie unmittelbar am medizinischen Fortschritt teilnehmen und davon profitieren können.
  • Krebspatienten können im Schwerionenstrahl-Therapiezentrum des NCT behandelt werden. In der Einrichtung, die so groß ist wie ein Fußballfeld, werden mit schweren Ionen solche Tumore zerstört, deren Behandlung auf andere Weise nicht möglich ist. 
  • Weiterhin planen das Marien-Hospital und das Gesundheitszentrum, unter dem gemeinsamen Dach der pro homine ein spezielles Sportprogramm für Krebspatienten während und nach der Therapie anzubieten, das vom NCT Heidelberg entwickelt wurde (Initiative „OnkoAktiv“).
  • Darüber hinaus besteht mit dem Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Heidelberg eine Zusammenarbeit in der Gewebe-Diagnostik, die bis zum Aufbau einer Gewebe-Datenbank reicht. Auf diese Weise sollen spezielle Tumor-Eigenschaften mithilfe neuer diagnostischer Verfahren „enttarnt“ werden, um neue Therapien zu ermöglichen. 
  • Schließlich streben die Kooperationspartner die Zusammenarbeit in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Ärzten und weiterem medizinischen Fachpersonal an. Auch an eine Rotation von Ärzten beider Standorte ist gedacht.

 

Praxis und Zentren

Weitere Kooperationen besteht im eigenen Haus: Bei der Versorgung von Krebspatienten arbeiten das Marien-Hospital und die onkologische Praxis im Medizinischen Versorgungs-Zentrum des MHW unter Leitung von Dr. Mathias Hoiczyk eng zusammen. „Eine moderne Krebstherapie gelingt heutzutage nur in einem großen Team und unter Anbindung an große universitäre Zentren, zu denen für uns auch das Uniklinikum Essen als wichtige Anlaufstelle zählt“, so Prof. Schulze-Bergkamen.