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Chefärztin der Kardiologie: Coronavirus ist für Menschen mit Herzschwäche ein besonderes Risiko

30.10.2020

„Das schwache Herz“: So lautet 2020 das Thema der bundesweiten Herzwoche im November. In den vergangenen Jahren hat das Marien-Hospital dazu regelmäßig ein Patientenseminar im Nikolaus-Stift veranstaltet, doch das ist wegen der aktuellen Entwicklung der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Maßnahmen zum Infektionsschutz diesmal nicht möglich.

 

„Die Absage des Patientenseminars ist bedauerlich, weil Aufklärung gerade jetzt wichtig wäre“, sagt Prof. Dr. Christiane Tiefenbacher, Chefärztin der kardiologischen Klink des Marien-Hospitals. Denn das Coronavirus kann für Patienten mit Herzschwäche gefährlich werden. Einerseits verbreiten sich die Viren im gesamten Körper und kann auch das Herz angreifen; andererseits ist die Lunge bei Herzschwäche besonders anfällig. „Wegen der verringerten Pumpleistung kann sich Blut in die Lungen zurückstauen. Dadurch wird das Organ anfälliger für Infektionen“, erklärt die Chefärztin.

Eine der Hauptdiagnosen im Marien-Hospital

Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung leiden an Herzschwäche (Herzinsuffizienz) bundesweit bis zu vier Millionen Menschen. „In der Kardiologie des Marien-Hospitals gehört die Herzschwäche zu den Hauptdiagnosen“, so Prof. Tiefenbacher. Es gibt zwei Formen der Erkrankung: Die akute Herzschwäche führt zu einem plötzlichen Leistungsabfall, die chronische entwickelt sich schleichend und oft unbemerkt. „Patienten mit Herzschwäche haben eine schlechtere Prognose als Krebskranke“, sagt Prof. Tiefenbacher. „Hinzu kommt, dass Herzschwäche oft mit einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität einhergeht.“   

Atemnot und Leistungsschwäche

Herzschwäche führt dazu, dass das Herz nicht mehr in der Lage ist, den Körper ausreichend mit Blut und folglich mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Dadurch werden auch andere Organe geschädigt. Typische Beschwerden sind Herzrhythmusstörungen, Atemnot, Leistungsschwäche und Wasser in den Beinen. Im schlimmsten Fall kommt es zum plötzlichen Herztod. Herzschwäche ist die Folge anderer Erkrankungen, vor allem von Herzinfarkt und Bluthochdruck.

Das Marien-Hospital hat als eine der ersten Kliniken deutschlandweit eine eigene Sprechstunde für Patienten mit besonderen Aspekten der Herzschwäche eingerichtet und beschäftigt eine Krankenschwester, die speziell Betroffene und Angehörige berät („heart failure nurse“). Bei der Therapie helfen neben neu entwickelten Medikamenten auch Schrittmacher und Defibrillatoren unterschiedlicher Art, die im Marien-Hospital eingesetzt werden. Die kardiologische Rehabilitation (Wesel, Schillstraße) und die Zusammenarbeit mit Herzsportgruppen sind weitere „Bausteine“ zur Behandlung von Herzpatienten.  

Ziel der Herzwoche 2020 ist es, die Öffentlichkeit auf die Gefahren der Herzschwäche aufmerksam zu machen und für einen herzschonenden Lebensstil zu werben. Dazu zählen gesunde Ernährung, maßvolles Ausdauertraining sowie der Verzicht auf Rauchen und Alkohol.