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Seltene Lungenerkrankung: Forschungspreis für Chefärztin der Kinderklinik am Marien-Hospital

Hohe Auszeichnung für Dr. Cordula Koerner-Rettberg (Foto, r.), Chefärztin der Kinderklinik am Marien-Hospital in Wesel. Sie erhielt auf der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP) in Leipzig den renommierten Manes-Kartagener-Preis.

 

Die Auszeichnung wird seit 2006 in mehrjährigen Abständen von der Patienten-Organisation Kartagener Syndrom PCD e.V. verliehen. Mit dem Preis würdigt der Verein die wegweisende Forschungsarbeit von Dr. Koerner-Rettberg auf dem Gebiet der Primären Ciliären Dyskinesie (PCD), einer seltenen angeborenen Lungenerkrankung. In dem Projekt, das nun mit dem Manes-Kartagener-Preis ausgezeichnet wurde, arbeitete die Chefärztin mit Kollegen der Universitätskinderkliniken in Bern (Schweiz) und Leuven (Belgien) zusammen. Gemeinsam mit PD Dr. Florian Singer (Graz), der ebenfalls den Preis erhielt, entstand die Forschungsarbeit, die 2021 im renommierten Journal „Thorax“ veröffentlicht wurde.

Bessere Behandlung dank innovativer Methode

Dr. Koerner-Rettberg ist Kinder-Lungenspezialistin. Bevor sie 2019 Chefärztin der Weseler Kinderklinik wurde, leitete sie die Abteilung für Kinder-Lungenerkrankungen der Universitätskinderklinik der Ruhr-Universität Bochum. Dort begann sie ihre Forschungsaktivitäten zur PCD. Es geht in dem Projekt darum, eine innovative Lungenfunktionsmethode, die „multiple breath washout-Technik“, für den klinischen Alltag bei PCD-Patienten nutzbar zu machen und so die Behandlung der jungen Patienten zu verbessern.

Durch diese Lungenfunktionsmethode, die bereits bei sehr jungen Kindern anwendbar ist, wird ein frühes und genaueres Erkennen erster Lungenprobleme bei PCD möglich. Das ist besonders für die Behandlung von Kindern wichtig, denn bei ihnen zeigen die klassischen Untersuchungstechniken die Erkrankungsschwere der Lunge bisher nur sehr ungenau. Aber auch für Erwachsene mit PCD ist diese Lungenfunktionstechnik wertvoll, denn sie hilft vorherzusagen, ob die Lunge sich verschlechtert, z.B. durch einen Infekt. „Das hat die aktuelle Studie klar gezeigt, und das kann man nun im Alltag nutzen“, sagt Dr. Koerner-Rettberg. „Selbstverständlich wird diese innovative Methode an der Weseler Kinderklinik in der Routine angewendet.“

Forschung auch in Wesel

In Wesel führt die Chefärztin ihre Forschungsaktivitäten weiter. Sie erklärt dazu: „Sicher ist medizinische Forschung primär Auftrag von Unikliniken. Aber wissenschaftliche Fragestellungen entwickeln sich aus dem klinischen Alltag heraus und durch wissenschaftliche Neugierde – das möchte ich meinen jungen Ärztekollegen vermitteln: Fragen zu stellen, kritisch „alte Zöpfe“ zu hinterfragen. Deshalb machen wir Forschung auch in Wesel.“

Das vor 30 Jahren gegründete Forschungsinstitut an der Kinderklinik des Marien-Hospitals biete hierzu eine Struktur, die das erleichtere, betont Dr. Koerner-Rettberg. Aktuell finden dort Studienvorhaben zu Allergologie, Kinder-Lungenerkrankungen inkl. PCD und Infektionserkrankungen statt. Sechs Ärzte und eine Study Nurse beteiligen sich, und die Arbeit trägt Früchte: „Bereits im letzten September hat eine Assistenzärztin unserer Klinik einen Posterpreis für allergologische Forschung auf einer wissenschaftlichen Tagung bekommen. Das spornt an“, freut sich die Chefärztin der Kinderklinik.