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Kinderklinik: Neue Therapie hilft jungen Patienten mit ausgeprägter Erdnuss-Allergie

Die Kinderklinik am Marien-Hospital setzt nun ein neues Medikament ein, mit dem Kindern und Jugendlichen mit besonders ausgeprägter Erdnuss-Allergie geholfen werden kann.

Zwischen 0,5 und einem Prozent der Kinder in Deutschland haben eine Erdnuss-Allergie, die sie meist ihr ganzes Leben lang begleitet. Die Erdnuss ist einer der häufigsten und stärksten Auslöser einer schweren allergischen Reaktion, der sogenannten Anaphylaxie. Die Folgen können von Hautausschlag, Übelkeit, Erbrechen und Atemnot bis zum lebensbedrohlichen Kreislaufkollaps reichen.

Schon bei einem versehentlichen Kontakt mit kleinen Mengen des Erdnussproteins droht besonders von der Allergie betroffenen Menschen ein anaphylaktischer Schock, der tödlich enden kann. Sie leben deshalb mit einer „Vermeidungsstrategie“, weil Erdnüsse (zum Teil „versteckt“) z.B. in Flips, asiatischen Gerichten, Eis, Süßigkeiten, Backwaren oder Fertiggerichten vorkommen. „Die dauernde Gefahr erzeugt Stress und Angst, die zu sozialer Isolation führen können“, sagt Dr. Simon Flümann, Leitender Oberarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.

Weniger schwere Reaktionen – mehr Lebensqualität

Die Behandlung von Allergien vielfältiger Art gehört zu den Schwerpunkten der Klinik unter Leitung von Chefärztin Dr. Cordula Koerner-Rettberg. Das Behandlungsspektrum wird nun erweitert um ein neues Medikament für vier- bis 17-jährige Allergiker, die besonders sensibel auf Erdnüsse reagieren. „Das Medikament erhöht bei diesen Patienten die Reaktionsschwelle der Allergie“, erklärt Dr. Flümann. Das bedeutet: ein versehentlicher Verzehr von Erdnüssen löst keine oder weniger schwere Reaktionen aus. „Das nimmt den Betroffenen die Angst und gibt ihnen mehr Lebensqualität, weil die Gefahr zwar nicht gebannt, aber beherrschbar wird“, erklärt der Ltd. Oberarzt, zu dessen Schwerpunkten Allergien und Kinderpneumologie zählen.

Auszeichnung für Assistenzärztin

Das Medikament besteht aus reinem Erdnussprotein und muss in kleinen Mengen regelmäßig genommen werden. Die Identifizierung des Patientenklientels, das dafür in Frage kommt, ist nach den Worten von Chefärztin Dr. Koerner-Rettberg „eine Aufgabe für Spezialisten“. Darüber verfügt die Kinderklinik in besonderer Weise, gerade auch zum Thema Nussallergie. Jüngster Beleg dafür ist eine Auszeichnung für Assistenzärztin Nathalie Fischedick. Sie erhielt auf dem Deutschen Allergiekongress in Dresden, dem größten seiner Art mit Teilnehmern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, den mit 800 Euro dotierten „Posterpreis“ des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen für einen Beitrag zur Diagnostik bei seltenen Nussallergien. Eine Studie dazu läuft aktuell im Forschungsinstitut der Kinderklinik am Marien-Hospital. „Der Preis ist eine schöne Bestätigung für das gesamte Team“, freut sich Chefärztin Dr. Cordula Koerner-Rettberg.

Das Foto zeigt Assistenzärztin Fischedick mit der Urkunde für den Posterpreis. Mit ihr freuen sich Chefärztin Dr. Koerner-Rettberg und Ltd. Oberarzt Dr. Flümann.