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Geringeres Risiko für Patienten: Kardiologie reparierte erstmals eine Herzklappe ohne Operation

Es war ein besonderer Tag in der Kardiologie des Marien-Hospitals: Dort wurde nun erstmals eine defekte Mitralklappe nicht-operativ repariert. Die Klappe – das „Einlassventil“ der linken Herzkammer – wurde mit einem Spezialclip „getackert“ und so wieder geschlossen.

Der über 70-jährige Herzpatient aus Wesel hat den Eingriff problemlos überstanden. „Ihm geht es gut, er konnte das Krankenhaus nach wenigen Tagen  wieder verlassen“, sagt Chefärztin Prof. Dr. Christiane Tiefenbacher. Wäre der Mann wie üblich operiert worden, hätte er mehrere Wochen in der Klinik bleiben und eine Reha anschließen müssen. „Jetzt fließt das Blut wieder in die richtige Richtung und nicht wie vorher zurück in die Lungenvene, weil die Klappensegel nicht mehr richtig gearbeitet haben“, erklärt die Chefärztin.

Herzklappenfehler sind eine weit verbreitete Ursache für Herzschwäche (Insuffizienz). Die häufigsten Symptome sind Atemnot, Wassereinlagerungen und eine geringere körperliche Belastbarkeit. Klappenfehler werden meist operativ mit Öffnung des Brustkorbs behoben, was insbesondere bei Patienten im höheren Alter mit einem erheblichen Risiko verbunden ist. Für sie ist das jetzt im Marien-Hospital angewandte minimalinvasive Verfahren mit dem Namen „Edge-To-Edge Repair“ eine wirksame Alternative.

Intensive Vorbereitung

Das kardiologische Team meisterte den komplexen Eingriff unter Federführung von Oberarzt Moaaz Elsharabassy im Herzkatheterlabor nach einer aufwendigen und intensiven Vorbereitungszeit mit diversen Schulungen, Weiterbildungen und Übungen in anderen Krankenhäusern, darunter dem Universitätsklinikum Köln. Die Mitralklappe wurde per Katheter über die Vene und unter Ultraschallkontrolle wieder voll funktionstüchtig gemacht. Der Patient „verschlief“ den 180-minütigen Eingriff unter Vollnarkose. „Es ist vorgeschrieben und auch sinnvoll, zuvor mit Herzchirurgen im Team zu besprechen, ob für den jeweiligen Patienten eine große Operation oder das oben beschriebene minimalinvasive Verfahren besser ist“, erklärt Chefärztin Prof. Tiefenbacher. In diesem Fall gab es einen intensiven Austausch mit dem Herzzentrum Duisburg, mit dem die Kardiologen des Marien-Hospitals seit vielen Jahren in engem Austausch stehen. 

Nach der gelungenen „Premiere“ ist Prof. Tiefenbacher zuversichtlich, das Verfahren regelmäßig am Marien-Hospital einsetzen zu können. Sie unterstreicht: „Es stellt eine wesentliche Erweiterung unseres Leistungsspektrums dar, von dem unsere Patienten in besonderem Maße profitieren.“