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Marien-Hospital stärkt die Urogynäkologie in der Frauenklinik Wesel

07.12.2020

Inkontinenz und Beckenbodenschwäche sind das Aufgabenfeld der Urogynäkologie. Dieses Fachgebiet wird im Frauenzentrum Wesel am Marien-Hospital weiter ausgebaut. Leiter des Departments Urogynäkologie ist Dr. (TR) Serhat Aker.

Schätzungsweise leiden bundesweit sechs Millionen Menschen unter Inkontinenz, die meisten von ihnen sind Frauen. Sie klagen über unfreiwilligen Urin- oder Stuhlverlust, Harndrang oder eine Senkung der Blase oder des Beckenbodens. Aus Scham reden viele Betroffene nicht darüber. Dabei sind Inkontinenz und Beckenbodenschwäche heute in den meisten Fällen behandelbar. Dies ist das Aufgabenfeld der Urogynäkologie. Dieses Fachgebiet wird im Frauenzentrum Wesel am Marien-Hospital weiter ausgebaut – als wesentlicher Baustein einer professionellen und zugewandten „Rundum-Versorgung“ von Patientinnen. Leiter des Departments Urogynäkologie ist Dr. (TR) Serhat Aker (Foto).

Verbesserte Therapien

Die Ursachen für Inkontinenz und Senkung sind vielfältig. Dazu zählen z. B.: vaginale Geburten mit Abriss der Aufhängungsbänder, vermehrte Belastung des Beckenbodens durch Asthma, Übergewicht, schwere körperliche Arbeit, Raucherhusten, chronische Verstopfung und angeborene Bindegewebsschwäche. Die betroffenen Frauen klagen über ziehende Unterbauch- / Rückenschmerzen, Druckgefühl nach unten im Bereich der Scheide, häufige, oft wiederkehrende Blasenentzündungen und Probleme beim Stuhlgang wie Verstopfung oder die Unfähigkeit, den Stuhl oder den Urin zu kontrollieren. Deshalb ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Martin Hawranek, Leitender Arzt der Proktologie im St. Willibrord-Spital Emmerich, Partnerkrankenhaus unter dem Dach der pro homine gGmbH, und dem niedergelassenen Urologen Dr. Stefan Dahms (Emmerich) wichtiger Bestandteil der Rundumversorgung.

Dr. Aker nutzt u.a. eine moderne Blasendruckmessung. Damit lassen sich Stadium und Form einer Inkontinenz feststellen – entscheidend für die Behandlung. Die therapeutischen Möglichkeiten bei Blasenschwäche und Senkungsbeschwerden haben sich enorm verbessert. Das gilt sowohl für konservative Behandlungen (medikamentös, Physiotherapie etc.) als auch für die Operationsmethoden. Dank neuer minimalinvasiver Verfahren (z.B. zur Stabilisierung des Bindegewebes) ist in der Regel nur ein kurzer Krankenhausaufenthalt notwendig. Zu den neu etablierten Verfahren, die Dr. Aker anwendet, gehört die „Aufpolsterung“ der Harnröhre. Der Patientin wird ein gelartiges Mittel gespritzt, das die Harnröhre verengt und so vor unkontrolliertem Harnverlust schützt. 

Pro Jahr 200 Patientinnen

In der Urogynäkologie werden aktuell pro Jahr etwa 200 Frauen mit steigender Tendenz behandelt und operiert. Dr. (TR) Aker ist von der Kassenärztlichen Vereinigung zu einer regelmäßigen urogynäkologischen Sprechstunde ermächtigt, darüber hinaus als Berater der Deutschen Kontinenz Gesellschaft tätig. Er zählt zu den etwa 170 Gynäkologen in Deutschland, die von der Arbeitsgemeinschaft für Urogynäkologie und plastische Beckenbodenrekonstruktion (AGUB II) zertifiziert sind. Dr. Aker erhielt diese Auszeichnung der Stufe II aufgrund seiner Kenntnisse und Erfahrungen in der urogynäkologischen Diagnostik, Therapie und Chirurgie, von denen seine Patientinnen im Frauenzentrum am Marien-Hospital in besonderer Weise profitieren. 

Darüber hinaus verantwortet er als Leitender Oberarzt mit Chefarzt Prof. Dr. Stephan Böhmer die gynäkologische Onkologie. Mit Antoni Wallner, Leitender Arzt für die allgemeine operative Gynäkologie, ist ein weiterer erfahrener Spezialist in der Frauenklinik tätig.