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Gemeinsam für einen starken Beckenboden

Die Frauenklinik am Marien-Hospital bietet ein Gesamtkonzept für eine individuelle Behandlung bei gesundheitlichen Problemen mit dem Beckenboden an. Dabei stellt eine Operation immer die letzte Möglichkeit dar, wenn alle konservativen, also nicht-operativen Methoden ausgeschöpft sind. Dazu kooperiert der Leitende Oberarzt Shady Hussein (Foto, M.) mit der Physiotherapeutin Maike Deak-Haag (l.) und der Medizinprodukteberaterin Farina Wöckel-Fiedler.

Der Beckenboden bildet ein Netz aus Muskeln und Bindegewebe, das das Becken nach unten abschließt, die inneren Organe stützt und Harnröhre, Scheide und After umschließt. Geburten, Operationen oder eine Bindegewebsschwäche können dazu führen, dass der Beckenboden an Festigkeit und Elastizität verliert. Unwillkürlicher Urinverlust, Harndrang oder Senkungsbeschwerden können die Folgen sein. Das sind intime Probleme, die auch die Sexualität beeinträchtigen können und über die niemand gerne spricht – für viele Frauen ein Tabuthema.  Diagnostik und Therapie des Beckenbodens sind zentrale Aufgaben der Urogynäkologie, einem Teilbereich der Gynäkologie. So auch in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Marien-Hospital. „Wir bieten ein Gesamtkonzept für eine individuelle Behandlung an“, sagt der Leitende Oberarzt Shady Hussein und betont: Eine Operation stelle immer die letzte Möglichkeit dar, wenn alle konservativen, also nicht-operativen Methoden ausgeschöpft seien.

Kooperation mit Physiotherapeutin

Um Patientinnen mit einem schwachen Beckenboden umfassend vor und nach einem (möglichen) Eingriff zu versorgen, kooperiert die Frauenklinik am Marien-Hospital mit der Physiotherapeutin Maike Deak-Haag aus Dinslaken, die sich auf Beckenbodentherapien spezialisiert hat. „Das ist eine ideale Kombination, um zum Wohle unserer Patientinnen gemeinsam für einen starken Beckenboden zu arbeiten“, betont Shady Hussein.

Maike Deak-Haag untersucht ihre Patientinnen über die Scheide und befundet so den Beckenboden und seine Anspannungsfähigkeit. Der Fachbegriff für dieses Verfahren lautet vaginale Palpation. Die Physiotherapeutin beurteilt die Kraftentwicklung, Beweglichkeit und Koordination, um eine optimale Therapie zu ermöglichen.

Elektrostimulation und Biofeedback

Eine weitere bewährte Möglichkeit der Therapie sind Elektrostimulation und Biofeedback.  „Es gibt eine Vielzahl von Elektrotherapiegeräten, die die Anspannung und Entspannung im Beckenboden unterstützen und trainieren“, erklärt die Medizinprodukteberaterin Farina Wöckel-Fiedler. Es gibt eine Vielzahl von „Therapiesystemen“, diese werden individuell auf die Beschwerden der Patientin abgestimmt. Sie leiht sich für mindestens drei Monate ein Gerät und trainiert damit im heimischen und vertrauten Umfeld.

Dabei werden elektrische Reize über die Elektrode an den Muskel geschickt, die je nach Frequenz zur Entspannung oder Aktivierung anregen. „Das ist schmerzfrei und effektiv“, betont Farina Wöckel-Fiedler. Manche Elektrotherapiegeräte haben zusätzlich ein Biofeedbacksystem, bei dem die Frau auf einem Bildschirm sehen kann, ob sie den Beckenboden tatsächlich anspannt. Besonders die Kombination aus Elektrostimulation und Biofeedback ermöglicht der Patientin ein aktives Training des Beckenbodens.

Urogynäkologische Sprechstunde

In der Frauenklinik am Marien-Hospital steht für die individuelle Behandlung ein urodynamischer Messplatz zur Verfügung. Außerdem hält der Leitende Oberarzt Hussein regelmäßig eine urogynäkologische Sprechstunde ab. Darüber hinaus ist die Klinik anerkannte Beratungsgesellschaft der Deutschen Kontinenz Gesellschaft.

Erst nach Ausschöpfen aller konservativen Möglichkeiten (dazu zählen auch Medikamente und Pessare) kann eine Operation Abhilfe schaffen. Dies geschieht minimalinvasiv (z.B. Harnröhrenbändchen in lokaler Betäubung) oder durch eine plastische Operation, die von der Scheide aus vorgenommen wird. Mit Bändern oder Netzen werden Organe fixiert und gehoben. „Das sind bewährte und sichere Verfahren, die wir mit gutem Erfolg regelmäßig in unserer Klinik anwenden“, betont Shady Hussein.